Täglich wandern Tausende Tonnen gute Lebensmittel in den Müll. Die Wogen gehen natürlich hoch, wenn solche Fotos gepostet werden, aber insgesamt ist das Thema sehr komplex und nicht einfach an einem Schuldigen festzumachen. Hier eine erste Information und Annäherung an das Thema: Mindesthaltbarkeitsdatum versus Verfallsdatum
Mindesthaltbarkeitsdatum versus Verfallsdatum
Aus meiner Sicht ist ein erster sehr wichtiger Schritt die Aufklärung der KonsumentInnen über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Ist das MHD erreicht, bedeutet das nicht, dass das Produkt kaputt ist. Das MHD gibt lediglich an, bis zu welchem Termin ein Lebensmittel bei sachgerechter Aufbewahrung (insbesondere Einhaltung der im Zusammenhang mit dem MHD genannten Lagertemperatur) auf jeden Fall ohne wesentliche Geschmacks- und Qualitätseinbußen sowie gesundheitliches Risiko zu konsumieren ist. http://de.wikipedia.org/wiki/Mindesthaltbarkeitsdatum.
Es ist – wie das Wort sagt – ein Mindesthaltbarkeits- und nicht ein Verfalldatum. Es bedeutet der Hersteller garantiert ab diesem Zeitpunkt nicht mehr für das Produkt. Und ich weiß aus Erfahrung, dass man diesbezüglich fast immer auf 150 %-ige Sicherheit geht und das Datum immer früher aus ist, als das Produkt kaputt ist. Die Angst vor Klagen ist eben riesengroß.
Achten Sie daher auf den Unterschied „Mindest haltbar bis“ und „Verbrauchen bis“. Produkte mit „Mindest haltbar bis“ können sehr oft problemlos länger verwendet werden. Eine einfache sensorische Prüfung für Aussehen und Geruch reicht dazu aus. Bei „Verbrauchen bis“ handelt es sich um ein zwingendes Verfalls/Verbrauchsdatum. Das betrifft vor allem Fleisch und andere leicht verderbliche Waren, die aufgrund der mikrobiologischen Veränderung rasch eine gesundheitliche Gefahr darstellen können.
Seinen Sinnen vertrauen
Der Konsument müsste seinen Sinnen wieder vertrauen. Wie sieht etwas aus, riecht es, schmeckt es … Ein Test im Handel zeigt z.B., dass Milch um 50% reduziert am Tag des MHDs sich trotzdem schlecht verkauft, obwohl jeder von uns weiß, dass wir sie oft viel länger zu Hause im Kühlschrank haben und auch trinken und die Milch gut ist. Aber kaufen tun es selbst verbilligt nur Wenige. Diese Rundum-Haftungsthemen muss ein Ende haben und der Mensch wieder Eigenverantwortung übernehmen.
Ich fordere daher alle auf, die Lebensmittel im Müll verringern wollen auch Produkte zu kaufen, deren MHD am selben Tag abläuft. Das wäre ein wichtiger Beitrag, denn gesetzlich sind sowohl dem Handel als auch den Herstellern derzeit die Hände gebunden. Aber vielleicht hat unsere Politik ja irgendwann auch etwas Zeit übrig um sich über die Sinnhaftigkeit des MHDs Gedanken zu machen – vor allem bei Produkten, die so gut wie unverderblich sind – um nur einige Beispiele zu nennen: Konserven, Salz, Essig, Trockenwaren wie Nudeln und Reis etc.